
Abschlussdiskussion am 12.4., 9:00 Uhr bis 12:30 Uhr
78. Frühjahrstagung des INMM „zugehören“ von Mittwoch 09. April bis Samstag, 12. April 2024
VORTRÄGE und Workshops am 12.4.:
12.04.2025, 9-12.30 Uhr
78. Frühjahrstagung des INMM „zugehören“, Vorträge von: Dahlia Borsche, Julie Mendívil,
Abschlussdiskussion mit Ali Napoße, Sandeep Bhagwati u.a.
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Vom 09. bis 12. April 2025 veranstaltet das Institut für Neue Musik und Musikerziehung (INMM) in der Darmstädter Akademie für Tonkunst seine 78. Frühjahrstagung.
„Zugehören“ – dieses Thema legt eine breite Palette von Anknüpfungspunkten nahe, die sich sowohl innerhalb wie außerhalb der Musik verorten lassen:
Nach innen gewendet lässt sich die Frage stellen, ob Entscheidungen für kompositorische Formprozesse oder Materialien notgedrungen immer auch Ausschlüsse produzieren. Ist „zugehören“ im Sinne einer werkimmanenten Folgerichtigkeit heute noch denkbar? Muss sich Komponieren nicht weitaus radikaler möglichen Fragen nach Öffnungen stellen und sich damit auch ästhetischen Idealen wie Stimmigkeit oder Konsequenz kritisch auseinandersetzen?
Außerhalb konkreter musikalischer Zusammenhänge rührt die Frage des Zugehörens an gesellschaftliche Problemfelder, deren Brisanz und Aktualität wohl kaum groß genug zu denken sind. Welche Rolle etwa kann die Gegenwartsmusik in Zeiten zunehmender Nationalismen und rassistischer Ausgrenzungen spielen? Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob und inwieweit eine verstärkte Berücksichtigung von Teilhabe-Gerechtigkeit auch als eine Forderung formuliert werden sollte, die an alle Akteur:innen der Gegenwartsmusik zu stellen ist.
Mit letzterem werden Berührungspunkte von inner- und außermusikalischen Aspekten der Thematik angesprochen. Für deren Bearbeitung haben sich mittlerweile künstlerische Praktiken wie die Community Music oder kompositorische Arbeitsweisen wie das Social Composing entwickelt. Wird mit diesen Ansätzen die Vorstellung des autonomen und latent einsamen Künstlers zu einem Auslaufmodell? Oder werden mit ihr nicht gerade individuelle Schutzräume bezeichnet, die es um jeden Preis zu bewahren gilt?
Vielfältige theoretische Positionen zur Rolle künstlerischen Handelns in der Gesellschaft sind bei der Behandlung des Themas zu berücksichtigen. Zugleich müssen Entwicklungen einbezogen werden, die die Möglichkeiten musikalischer Partizipation in den letzten Jahren auf neue und herausfordernde Weise ins Zentrum musikalischen Handelns gestellt haben. Mit u.a. Sarah Chaker (Musiksoziologie), Magdalena Zorn (Musikwissenschaft), Alicia de Banffy-Hall (Community Music), David-Emil Wickström (Popmusikforschung), Dahlia Borsche (transkulturelle Musikwissenschaft) und Julio Mendívil (Musikethnologie) konnten namhafte Persönlichkeiten gewonnen werden, die das Thema aus diversen Perspektiven behandeln werden. Die theoretischen Beiträge stehen in enger Verbindung zu den vier Konzerten der Tagung.
Die Komponist:innen Manuela Kerer und Hannes Seidel lassen auf jeweils eigene Art die mit dem Thema verbundenen Herausforderungen in ihr kompositorisches Handeln einfließen. Zu hören im Eröffnungskonzert mit Martin Mallaun (Zither) und Maxime Morel (Tuba). Gabriel Dharmoo stellt in seiner Vokal-Performance „Anthropologies imaginaires“ die kulturellen Aneignungsautomatismen einer globalisierten Welt auf humorvolle Weise in Frage. Eine Besonderheit stellt die Einladung von Śabdagatitāra’ dar. Das internationale Netzwerk hat sich zur Aufgabe gemacht, neuartige Konzepte eines trans-traditionellen Musizierens zu erproben. Das speziell für uns zusammengestellte Ensemble in Residenz wird unter Leitung von Sandeep Bhagwati in offenen Proben und Gesprächsformaten den Prozess der Musikentstehung für die Tagungsgäste mit-vollziehbar werden lassen. Dazu gibt es ein Konzert am Freitag. Im traditionellen Nachtkonzert präsentiert sich im Gewölbekeller des Jazzinstituts das Duo Cansu Tanrıkulu/Nick Dunston (SWR Jazzpreisträger 2024).
Der künstlerisch-wissenschaftliche „Parcours der Möglichkeiten“ (letztes Jahr erstmals durchgeführt) geht in die zweite Runde: die Besucher:innen wandern am Freitagnachmittag von Station zu Station, um zu hören, zu sehen, zu fragen, zu diskutieren und mitzumachen.
Ein schulpraktischer Workshop mit dem Ensemble Śabdagatitāra ist am 9. April dem Eröffnungsabend der Tagung vorangestellt.
Außerdem wird an drei Nachmittagsterminen unter der Leitung von Stefan Heckel aus Graz (Partnerstadt Darmstadts) der Workshop „Zurück auf den Spielplatz!“ Instrumentales und vokales Improvisieren für Erwachsene angeboten (hier sollen sich ausdrücklich alle Altersstufen angesprochen fühlen).
Für Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren wird ein Workshop Kreatives Songwriting für Solo und Chor unter der Leitung von Hanna Fink angeboten. Informationen und Anmeldeformular: <http://www.neue-musik.org/> www.neue-musik.org